Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 1343 wurde der Gallusturm an der Nordspitze der damaligen Rheininsel als Schutzwall gegen das Hochwasser des Rheins und als Wehranlage mit Stadtmauer errichtet. Seit 1974 dient dieser mächtige Turm als Zunftlokal. Wir feiern hier mit unseren Freunden ausgiebig und laden dich zum nächsten Programm herzlich ein.
«Jnsuper ultra muros oppidi Sekkingen influens rapidissimi…» begann Johannes von Winterthur OFM seinen Bericht über das große Hochwasser 1340, «es strömte mit reißender Gewalt über Säckingens Stadtmauern, drängte und jagte fast alle Einwohner hinaus und schwemmte auch mehrere Häuser, die es auf traurige Art zertrümmert und aus ihrem Grund gerissen hatte, mit sich fort…» Ein späterer (unbekannter) Chronist fügte der Mitteilung des Minoriten an, sie «weiset auf die Zeit, wann der jetzt noch sehr feste Gallusthurm erbauet seie. Sie bemerkten bei diesem hohen Wasserstande, dass diese Stelle am gefährlichsten seie, damit sich da bei etwaigem ähnlichen Falle die Wuth der Wellen breche und gleichsam spalte, so erbauten sie dahin diesen dicken und festen Thurm, dem Jahrhunderte nichts anhaben werden…» Das war im Jahre 1343, als Johann Vasalt Schultheiß und Herr Wernher Leutpriester am Sankt-Gallen-Kirchlein in Säckingen war.
Dass der Turm in die Stadtbefestigung einbezogen wurde, lassen noch heute einige zu Schießscharten hergerichtete Maueröffnungen und der äußere Turmanschluss an die Stadtmauer erkennen.
Aus dem vorigen Jahrhundert finden sich im Stadtarchiv Nachrichten, dass der Turm von der Stadtverwaltung zu Wohnzwecken verpachtet worden ist. 1845 nahm ihn der Steinhauer Josef Gutmann für jährlich 26 Gulden als Wohnung. 1857 zog Kasimir Gerspach für 20 Gulden Jahreszins in den Turm. Ihm war zur Auflage gemacht worden, «besonders auf den Zustand des Daches zu achten und Ziegeln nachzustecken. Die Loggia wird geweißelt angetreten und muss bei einstigem Wegzug ebenso wieder abgetreten werden», hieß es. Aber am Jahresende 1857 musste das Bürgermeisteramt bekümmert feststellen, dass der vorangegangene Mieter, Josef Gutmann, den Turm stark beschädigt hatte. Abhanden gekommen waren «auf der II. then Blocksteige 10 Teile, Unterzug am Dachgebälk und Stichbalken, ohne Zweifel als Brennholz verwendet, ferner an den oberen Löchern oder Schießscharten die Quadersteine teilweise weggenommen.». Der angerichtete Schaden betrug 34 Gulden und 26 Kreuzer. 1895 wollte Josef Gerspach, der Sohn des Kasimir, gern den Turm mietweise bewohnen, aber die Stadt lehnte ab.
1920 plante die Stadtverwaltung, den Gallusturm als Museum zu nutzen und zahlte dem «Verkehrs- und Verschönerungsverein Säckingen» 500 Mark zum Ausbau. Am 10. Okto- ber 1925 eröffnete Gustav Henselmann im Turm eine Ausstellung «Aus fremden Ländern», und am 1. Mai 1929 wurde das Tor für die Besucher der heimatkundlichen Sammlung aufgetan. Sie siedelte später ins Trompeterschloss über, wo um- und ausgebaut wurde. Nach dem 2. Weltkrieg überließ die Stadt die Räume der Segelfluggruppe, bis zu dem denkwürdigen Tag, dem 2. Mai 1972, als der löbliche Säckinger Stadtrat einhellig beschloss, das ehrwürdige, damals 630 Jahre alte Gemäuer der Narrenzunft als Heimstatt zu überlassen.
Seit nunmehr 5 Jahrzenten nutzt und unterhält die Narrenzunft Bad Säckingen den fast 680 Jahre alten historischen Gallusturm direkt am Rhein, als ihr Domizil, also als ihre gute «Zunftstube». Eigentümerin des Turms ist die Stadt Bad Säckingen geblieben.
Dass die Zunft das Nutzungsrecht inne hat, verdankt sie der Weitsicht des damaligen Buggimeischters Dr. Dr. Nufer und dem Gemeinderat der Stadt im Jahre 1972. Auf Betreiben der Zunft wurde nämlich auf der Grundlage des Gemeinderatsbeschlusses vom 02.05.1972 zwischen der Stadt und der Narrenzunft ein Nutzungsvertrag geschlossen, gemäß dem der Gallusturm der Zunft zur dauernden Nutzung überlassen wurde. Jedoch Bedingung hierfür war, dass die Narrenzunft die Gebäulichkeit auf eigene Kosten umfassend saniert und auf Dauer in einem guten Zustand erhält.
Diese Aufgabe hat die Narrenzunft angenommen und wie man heute noch immer sehen kann, auch mit vollem Erfolg gemeistert. Viele freiwillige Helfer vor allem aus den Reihen der Narrenzunft (Zunftrat, Maisenhardt-Joggele und Ranzengarde) haben in tausenden von Arbeitsstunden mitgeholfen, dass der Gallusturm wieder von außen sein stattliches Aussehen zeigte, aber vor allem unter Belassung und auch Sanierung der ursprünglichen Holzkonstruktion einen herrlichen, denkmalgerechten Innenausbau erhielt. Hierbei hat auch die Stadt mit Beteiligung des Bauamtes bei der Ausführungsplanung und bei den Ausbauarbeiten durch die Mitarbeiter des Bauhofes, wichtige Hilfe geleistet.
Natürlich war die Finanzierung dieses Unternehmen nicht einfach. Daher musste die Narrenzunft tief in ihren Geldsäckel greifen. Sie hat dabei den größten Teil ihrer Rücklagen geopfert und musste auch ein Darlehen aufnehmen. Zur weiteren Finanzierung startete sie erfolgreich eine «Bausteine-Aktion» mit der sie einen wesentlichen Teil der Kosten durch Spenden abdecken konnte. So haben auch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt durch ihre großzügige Spendenbereitschaft zum Gelingen dieses großen Werkes beigetragen.
Die Ausführungsplanung wurde im Juni 1972 und die Bauarbeiten im September 1972 mit der Ausgrabung des Untergeschosses, begonnen. Die Baumaßnahmen wurden dann kontinuierlich weitergeführt und im Februar 1974 abgeschlossen.
Daher konnte die Zunft auf den 29./30. März 1974 zur Besichtigung des neuen Gallusturms und zum Tag der offenen Türe einladen. Hierbei wurden die Räumlichkeiten offiziel eingeweiht und zur Nutzung durch die Narrenzunft übergeben.
In den vielen Jahren dieser neuen Nutzung hat der Gallusturm schon viele große und fröhliche Veranstaltungen erlebt, die sowohl von der Zunft als auch von Privatpersonen durchgeführt wurden. Denn die Räume des Turm sollen auch der Bevölkerung zur Nutzung zur Verfügung stehen und können daher für Jubiläen und Feiern von der Zunft angemietet werden.
Als das Kurgeschehen in den 1970er und 1980er Jahren in Bad Säckingen noch sehr aktiv war, engagierte sich die Narrenzunft ebenfalls in der Touristenbetreuung. Sie veranstaltete jeweils monatlich Begrüßungs- und Unterhaltungsabende in der Zunftstube im Gallusturm hauptsächlich für die Gäste der Kurkliniken in Bad Säckingen. Neben einer Tanzunterhal- tung wurden hier den Kurgästen die Geschichte und der Fasnachtsbrauch von Bad Säckingen nahe gebracht. Das war auch ein wichtiger Beitrag zur Belebung der Kur- und Tourismusarbeit in Bad Säckingen.
Besonders erwähnenswert sind die jeweiligen Neujahrsempfänge der Narrenzunft als Auftakt zur Fasnachtszeit, bei deren Verlauf der Bürgermeister nach seiner Verhaftung im Rathaus, bei Wasser und Brot ‹angeklagt› und (meistens) auch verurteilt wird. Fasnachtsbälle, sowie die eigenen Vereinsversammlungen gehören natürlich auch zur Zunftnutzung des Turms.
Wir blicken stolz auf ein über Jahre hinweg, äußerst angenehmes, bestehendes Verhältnis mit den Geschäftsleuten in Bad Säckingen und unseren treuen Partnerschaften.
Feiere mit uns ganz einfach und unverbindlich. Wir freuen uns über das rege Interesse unsere Städtlifasnacht mitzugestalten. Mach mit als Wälder am 1. Faiße oder Hüüler am Fasnachtszischtig.
Einzig was du brauchst: Dein richtiger Outfit.